Samstag, 12. Mai 2018

Der dingliche Schein.


Die Arbeit als solche, in ihrer einfachen Bestimmtheit als zweckmäßige produktive Thätigkeit, bezieht sich auf die Produktionsmittel, nicht in deren gesellschaftlicher Formbestimmtheit, sondern in ihrer stofflichen Sub-stanz, als Material und Mittel der Arbeit, die sich ebenfalls nur stofflich, als Gebrauchswerthe von einander unterscheiden, die Erde als unproducirtes, die andren als producirte Arbeitsmittel. 

Fällt also die Arbeit mit der Lohnarbeit zusammen, so fällt auch die bestimmte gesellschaftliche Form, worin die Arbeitsbedingungen nun der Arbeit gegenüberstehn, zusammen mit ihrem stofflichen Dasein. Die Arbeits-mittel sind dann als solche Kapital, und die Erde als solche ist Grundeigenthum. Die formale Verselbständi-gung dieser Arbeitsbedingungen gegenüber der Arbeit, die besondre Form dieser Verselbständigung, die sie gegenüber der Lohnarbeit besitzen, ist dann eine von ihnen als Dingen, als materiellen Produktionsbedingun-gen untrennbare Eigenschaft, ein ihnen als Produktionselementen nothwendig zukommender, immanent eingewachsener Charakter. 

Ihr durch eine bestimmte Geschichtsepoche bestimmter socialer Charakter im kapitalistischen Produktionspro-ceß ist ein ihnen naturgemäß, und sozusagen von Ewigkeit her, als Elementen des Produktionsprocesses einge-borner dinglicher Charakter.
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Das Kapital III, MEGA II.15S. 800 [MEW 25, S. 833] 



Nota. - Duch seine Verfassung zum Begriff wird der dingliche Schein kanonisiert. Was tatsächlich die Tätigkeit lebender Menschen ist, wird dargestellt als eine selbstständige Wirklichkeit. Ist der Begriff auf der einen Seite die gewaltige Waffe der Kritik, so ist er auf der andern Seite der verbissenste Dogmatiker.
JE



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