Montag, 12. März 2018

Der Begriff und die politische Ökonomie.

 
Der Weg eines Wissensfachs von der Aporetik, die zwanglos von einem Problem zum andern fortgeht, so wie sie es sich (praktisch) stellen, zur Wissenschaft ist in den idiographischen Disziplinen nichts anderes als die Aus- arbeitung des theoretischen Modells, in dem das Idion logisch schematisiert ist. Es ist die Bestimmung eines Be- griffs – seinem Umfang (extensio) und seinem Inhalt (intensio) nach.

Die Politische Ökonomie ist keine 'nomothetische' Gesetzeswissenschaft, sondern eine historische und idiogra- phische Disziplin. Der Begriff, den sie sucht, um ein Modell zu entwerfen, in das sie die idia, mit denen sie zu tun bekommt, einsetzen kann, ist der Wert. Es ist der Wert der Arbeit, wie Adam Smith herausgefunden (aber nicht konsequent durchgeführt) hat.

Das Modell hat einen kardinalen Fehler: Es kann nicht begreiflich machen, wie im Verlauf des Wirtschaftens immer mehr Wert entsteht. Wenn alle Güter gegen ihr Äquivalent ausgetauscht werden, kommt an keiner Stelle etwas hinzu; eine Akkumulation käme nicht zustande; das Kapital wäre nicht erklärt. Das ist die wissensprag- matische Seite der Kritik der Politischen Ökonomie.

Ihre logisch-theoretische Seite ist dagegen die Kritik am Begriff: Denn die Arbeit schafft Wert, aber sie hat kei- nen. Was Wert hat, ist lediglich die Arbeitskraft. Der Unternehmer mietet die Arbeitskraft zu ihrem Wert, um sie zeitweise aufzubrauchen, und bezahlt, was es kostet, sie wieder herzustellen. Aber ihm gehört nun die Arbeit, die neuen Wert schafft; und der ist darum seiner.

Das Mysterium ist, dass die Arbeitskraft regelmäßig nicht über die Mittel verfügt, um sich selber als wirkliche Arbeit zu realisieren, und sich selbst veräußern muss, um sich nur selber reproduzieren zu können. Wie Friedrich Engels schon in seinen Umrissen zu einer Kritik der Nationalökonomie geahnt hatte, beruht die Geltung des Wertge- setzes darauf, dass es in seinem Grunde nicht gilt.



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