Donnerstag, 10. November 2016

Kritik wovon?


Vertreibung vom Land

Der (material-)logische Standpunkt, von dem aus die Geschichte des Menschen zu betrachten ist, war mit der (vagen) Vorstellung von der generatio aequivoca also gefunden; aber bestimmt und ipso facto gesichert werden konnte er erst in der Durchführung am Material.

Dass die Triebkraft der materiellen und moralischen (!) Entwicklung der Menschen in der Entfaltung der Pro- duktivkraft der Arbeit und also in den Fortschritten der Arbeitsteilung lag, war die Endeckung von Adam Smith. Das war eine 'materialistische Geschichtsauffassung'. An die war anzuknüpfen.


Doch es zeigte sich, dass Smith seine selbstgestellte Aufgabe nichr erledigt hatte: Er hatte nicht gezeigt, wie aus einem Wert - dem Kapital - ein Mehrwert entstehen konnte.


II. ‘Darstellung’ : die kritische Methode

Der Gegenstand der politischen Ökonomie, und also der Kritik der politischen Ökonomie, ist  d a s   K a p i t a l — als “sich selbst vermehrender Wert”. Aufgabe der ‘Kritik’ — welche von der ökonomischen Wissen- schaft selbst ungelöst übriggelassen war — ist, darzustellen,  w i e  es ‘der Wert’  a n s t e l l t,  sich selbst zu vermehren… Die Aufklärung dieses Mysteriums findet sich nach M. in der doppelten Gestalt des ‘Werts’ als Tauschwert und als Gebrauchswert.

Das sieht nun zwar sehr nach “absoluter Methode” aus: Die ‘Kategorie’  ’legt sich auseinander‘  in  ihre ‘gegensätzlichen Bestimmungen‘; indes die Analyse geht umgekehrt vor, beginnt bei dem “einfachsten gesellschaftlichen Konkretum”: dem ‘Ding’ als  W a r e .
 


1) Der Wert — ’Wesen’ oder ‘Form‘ ?
 
Tauschwert ist  F o r m bestimmung; ‘Form’ wovon? Form des gesellschaft1ichen Verkehrs  —  eben des T a u s c h s.  E t w a s  wird getauscht, dessen  F o r m  ’als’ Tauschwert bestimmt wird: Die Bestimmung ‘Tauschwert’ ist also nicht eine Eigenschaft an dem Etwas — der Ware — selbst, sondern wird ihm (ihr) in dem  A k t  des Tauschs, durch den Akt, zum Zwecke des Akts… als seine G e l t u n g — in dem und für den Akt! — von den Austauschenden   b e i g e l e g t.  Dies ‘Etwas’ hat  S t o f f , ist Stoff; jedoch  a l s  Stoff ist es ja nicht  b e s t i m m t:   Stoff ist als solcher  u n bestimmt, ‘gilt’ nichts für sich selbst, sondern immer erst für ein Subjekt (d.h. für die Zwecke von dessen Handlung…) 

Also nicht, wie in Hegels “Logik”: Die Materie selbst ‘drängt’ zur Form als ihrer eignen, immanenten Bestimmung  — das, wozu sie ‚an und für‘, d. h.  a u s  sich heraus ‘bestimmt’ ist; sondern die ‘Form’ wird dem ‘Stoff’ durch einen spontanen Akt eines Subjekts  h i n z u g e f ü g t.

Der Stoff, dessen Form ‘als‘ Tauschwert ‘gesetzt’  ist, der im Akt des Austauschs als (Tausch-) Wert     g i l t,  ist  G e b r a u c h s w e r t;  nicht dieser oder jener besondere, sondern   i r g e n d e i n   Gebrauchswert — Gebrauchswert ‘überhaupt‘…

Das ist zunächst ein Widersinn, denn dem Gebrauchswert geht es wie jedem ‚Stoff’: er   i s t   eo ipso    i n d i v i d u e l l , und eben  n i c h t  ’überhaupt’ — denn der aktuelle  G e b r a u c h  (Verzehr, “Vernutzung”) des p.p. Gegenstands geschieht immer durch einen einzelnen Akt eines   I n d i v i d u u m s,  dieses oder jenes Individuums, nicht eines ’Individuums überhaupt’ (=’das’ Subjekt).

Und doch läßt sich die Paradoxie des ‘Gebrauchswerts überhaupt’ offensichtlich nur auflösen durch die Allgemein-Setzung des Individuums zum ’Individuum überhaupt’. — Aber wie ?

Offenbar nur, indem wir aus der Begriffsdialektik  heraustreten und uns dem empirischen Geschehen zuwenden, das der Begriff fassen sollte.

(Freilich liegt ‚der‘ Gebrauchswert allenthalben dem Tauschwert als gegeben zugrunde — indes nur formal bestimmt, im allgemeinen:  d a ß  er vorhanden ist, nicht,  w e l c h e r  er ist — als bloßes  M o t i v  des Austausches, sachliche  B e d i n g u n g;   n i c h t  als eine seiner  B e s t i m m u n g e n;  geht also weiterhin die ökonomische Betrachtung — als Analyse der Formbestimmungen — hichts mehr an; so in der klassischen politischen Ökonomie, namentl. Ricardo.)

D a ß   die Individuen im Akt des Austauschs ihre Produkte — als ‘Vergegenständlichungen ihrer selbst’  — als äquivalent   b e h a n d e l n,  zeigt, daß sie tatsächlich in einem so   a l l g e m e i n e n   —  ”prozessierenden”  — Zusammenhang miteinander stehen, daß sie einander (jedenfalls auf dem Markt) als  G l e i c h e  gelten,  a l s ‘Individuum überhaupt’,  handelndes Individuum   i m  a l l g e m e i n e n, eben: als  ‘ S u b j e k t ‘.

(NB : Das ist nicht einfach eine  l o g i s c h e,  sondern eine historisch - r e a l e  Voraussetzung.)




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