Montag, 21. November 2016

Bedürfnis und Vorstellung (Setzen und bestimmen).



Aber die Menschen beginnen keineswegs damit, "in diesem theoretischen Verhältnis zu Dingen deer Außenwelt zu stehen". Sie fangen, wie jedes Tier, damit an, zu essen, zu trinken etc., also nicht in einem Verhältnis zu "stehen", sondern sich akriv zu verhalten, sich gewisser Dinge der Außenwelt zu bemächtigen durch die Tat, und so ihr / Befürfnis zu befriedigen. (Sie beginnen also mit der Produktion.)

Durch die Wiederholung dieses Prozesses prägt sich die Eigenschaft dieser Dinge, ihre "Bedürfnisse zu befriedigen", ihrem Hirn ein, die Menschen wie Tiere lernen auch "theoretisch" die äußern Dinge, die zur Befriedungung ihrer Bedürfnisse dienen, vor [sic] allen andern zu unterscheiden. Auf gewissem Grad der Fortentwicklung, nachdem unterdes auch ihre Bedürfnisse und die Tätigkeiten, wodurch sie befriedigt werden, sich vermehrt und weiterentwickelt haben, werden sie auch bei der ganzen Klasse dieser erfahrungsmäßig von der übrigen Außenwelt unterschiednen Dinge sprachlich taufen. Dies tritt notwendig ein, da sie im Produktionsprozess - i. e. Aneignungsprozess dieser Dinge - fortdauernd in einem werktätigen Umgang unter sich und mit den Dingen stehen und bald im Kampf mit andern um diese Dinge zu ringen haben.

Aber diese sprachliche Bezeichnung drückt durchaus nur aus als Vorstellung, was wiederholte Bestätigung zur Erfahrung gemacht hat, nämlcih dass den in einem gewissen gesellschaftlichen Zusammenhang bereits lebenden Menschen (dies der Sprache wegen notwendige Vorausssetzung) gewisse äußere Dinge zur Befriedigung ihrer Bedprfnisse dienen. Die Menschen legen diesen Dingen nur einen besondern (generic) Namen bei, weil sie bereits wissen, dass dieselben zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen, weil sie ihrer durch mehr oder miner oft wiederholte Tätigkeit habhaft zu werden und sie daher auch in ihrem Besitz zu erhalten suchen; sie nennen sie vielleicht "Gut" oder sonst etwas, was ausdrückt, dass diese Dinge ihnen nützhlich [sind], und geben dem Ding diesen Nützlichkeitscharakter als von ihnen besessen, obgleich es einem Schaf schwerlich als eine seiner "nützlichen" Eigenschaften vorkäme, dass es vom Menschen essbar ist.

Also: die Menschen fingen tatsächlich damit an, gewisse Dinge der Außenwelt als Befriedigungsmittel ihrer eignen Bedürfnisse sich anzueignen etc. etc.; später kommen sie dazu, sie auch sprachlich als das, was sie in praktischer Erfahrung für sie sind, nämlich als Befriedigungsmittel ihrer Bedürfnisse zu bezeichnen, als Dinge, die sie "befriedigen". Nennt man nun diesen Umstand, dass die Menschen soclhe Dinge nicht nur praktisch als Befriedigungsmittel ihrerBedürfnisse behandeln, sondern sie auch in ihrer Vorstellung und, weiter, sprachlich, als ihre Bedürfnisse, als sie selbst "befriedigende" Dinge bezeichnen (solange das Bedürfnis des Menschen  nicht befriedigt ist, ist er im Unfrieden mit seinem Bedürfnis, also mit sich selbst), nennt man dies, "nach dem deutchen Sprachgebrauch", ihnen einen "Wert" beileen.

So hat man bewiesen, dass der allgemeine  Begriff "Wert" entspringt aus dem Verhalten des Menschen zu den in ihrer Außenwelt vor-/gefundenen Dingen, welche ihre Bedüfnisse befriedigen, und mithin, dass dies der Gattungsbegriff von "Wert" ist und alle andern Weertsorten, wie z. B. der chemische Wert der Elementenur eine Abart davon.

Es ist "das natürliche Bestreben" eines deutschen Ökonomieprofessors, die ökonomische Kategorie "Wert" aus einem "Begriff" abzuleiten, und das erreicht er dadurch, dass, was in der politischen Ökonomie vulgo "Gebrauchswert" heißt, "nach deutschen Sprachgebrauch" in "Wert" schlechthin umgetauft wird. ...
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K. Marx, Randglosssen zu A. Wagners 'Lehrbuch der politiwchen Ökonomie', in MEW 19, S. 362ff.



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