Dienstag, 8. November 2016

Ach, doch keine Selbsterzeugung.



Die allseitige Abhängigkeit, dieser urwüchsige Form des weltgeschichtlichen Zusammenwirkens der Individuen, wird durch diese kommunistische Revolution verewandelt in die Kontrolle und bewusste Beherrschung dieses Mächte, die, aus dem Aufeinander-Wirken der Menschen erzeugt, ihnen bisher als durchaus fremde Mächte imponiert und sie beherrscht haben.

Diese Anschauung kann nun wieder spekulativ-idealistisch, d. h. phantastisch als "Selbsterzeugung der Gat- tung" (die "Gesellschaft als Subjekt") gefasst und dadurch die aufeinaderfolgende Reihe von im Zusammen- hange stehenden Individuen, als ein einziges Individuum vorgestellt werden, das das Mysterium vollzieht, sich selbst zu erzeugen. Es zeigt sich hier, dass die Individuen allerdings einander machen, physisch und geistig, aber nicht sich machen, weder im Unsinn des heiligen Bruno, noch im Sinne des "Einzigen", des "gemachten Mannes". 
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K. Marx u. a., Die Deutsche Ideologie, MEW 3, S. 37

 
Nota. - In der Abstraktion kann man "diese Auffasung" tatsächlich so 'fassen', und ob dies dann 'spekulativ-idealistisch, d. h. phantastisch' ist, hängt davon ab, zu welchen gedanklichen Operationen man sie - die Abstraktion - verwendet. 

Marx jedenfalls (dieser ganze Teil des Ms. in in seiner Handschrift erhalten) spricht nur wenige Seiten weiter unten wieder von dem "ursprünglichen, durch generatio aequivoca erzeugten Menschen" (ebd., S. 44) Das ist nun keine Abstraktion, sondern unmittelbar empirisch gemeint. - Er hätte es besser bei der Abstraktion belassen.
JE



 

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