Donnerstag, 8. September 2016

Was als Formenwechsel erscheint, ist eine unterschiedliche Stellung in der Handlungskette.



Der totale Oekonomische Ausdruck, selbst einseitig gegen die Extreme, ist immer der Tauschwerth, wo er als Mittelglied gesezt ist; z. B. Geld in der einfachen Circulation; Capital selbst als Vermittler zwischen Production und Circulation. 

Innerhalb des Capitals selbst nimmt eine Form desselben wieder die Stellung des Gebrauchswerths gegen die andre als Tauschwerth an. So z. B. das industrielle Capital erscheint als Producent gegenüber dem Kaufmann, der als Circulation erscheint. So stellt das erste die stoffliche, der andre die Formseite, also den Reichthum als Reichthum dar. 

Zugleich ist das mercantile Capital selbst wieder Vermittler zwischen der Production (dem industriellen Capital) und der Circulation (dem consumirenden Publicum) oder zwischen dem Tauschwerth und Gebrauchswerth, wo abwechselnd beide Seiten, die Production als Geld, die Circulation als Gebrauchswerth (consumirendes Publicum) oder die erste als Gebrauchswerth (Product) die zweite als Tauschwerth (Geld) gesezt ist. Ebenso innerhalb des Handels selbst: der Großhändler als Mittler zwischen Fabrikant und Detaillist, oder zwischen dem Fabrikant und Agriculturist, oder verschiednen Fabrikanten ist dieselbe höhere Mitte. 

So wieder die Waarenmäkler dem Großhändler gegenüber. Dann der Banker den Industriellen und Kaufleuten gegenüber; die Aktiengesellschaft gegenüber der einfachen Production; der Finanzier als Vermittler zwischen dem Staat und [der] bürgerlichen Gesellschaft auf der höchsten Stufe. Der Reichthum als solcher repräsentirt sich am distinktesten und breitesten, je weiter er von der unmittelbaren Production entfernt und selbst wieder vermittelt zwischen Seiten, die jede für sich betrachtet schon als ökonomische Formbeziehungen gesezt sind.
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 247  [MEW 42, S. 250f.  


Nota. - Was in Marxens gelegentlich hegelianisierendem Jargon Formenwechsel heißt, ist in der Wirklickeit nur der wechselnde Blick auf verschiedene Stellen im Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion. Während bei Hegel der Gesamtprozess als ein Werden lediglich erscheint, doch als System in Wahrheit ewiges Sein ist, ist die historisch-ökonomische Wirklichkeit für Marx tatsächlich die unendliche Kette menschlicher Handlungen. Was als ein Formenwechsel der Ware selbst erscheint, ist in der Wirklichkeit z. B. nur der Unterschied, ob ein Marktagent sie kauft oder verkauft: Er ist es, der handelt, die Ware hält nur still.
JE





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