Montag, 5. September 2016

Die arbeitsfreie Zeit ist eine Produktivkraft.




Die wirkliche Oekonomie – Ersparung – besteht in Ersparung von Arbeitszeit; (Minimum (und Reduction zum Minimum) der Productionskosten.) diese Ersparung aber identisch mit Entwicklung der Productivkraft. Also keineswegs Entsagen vom Genuß, sondern Entwickeln von power, von Fähigkeiten zur Production und daher sowohl der Fähigkeiten, wie der Mittel des Genusses. 

Die Fähigkeit des Genusses ist Bedingung für denselben, also erstes Mittel desselben und diese Fähigkeit ist Entwicklung einer individuellen Anlage, Productivkraft. Die Ersparung von Arbeitszeit gleich Vermehren der freien Zeit, d. h. Zeit für die volle Entwicklung des Individuums, die selbst wieder als die größte Productivkraft zurückwirkt auf die Productivkraft der Arbeit. Sie kann vom Standpunkt des unmittelbaren Productionsprozes-ses aus betrachtet werden, als Production von capital fixe; dieß capital fixe being man himself. ...

Die Arbeit kann nicht Spiel werden, wie Fourier will, dem das grosse Verdienst bleibt die Aufhebung nicht der Distribution, sondern der Productionsweise selbst in höhre Form als ultimate object ausgesprochen zu haben. Die freie Zeit, die sowohl Mussezeit als Zeit für höhre Thätigkeit ist – hat ihren Besitzer natürlich in ein andres Subject verwandelt und als dieß andre Subjekt tritt er dann auch in den unmittelbaren Productionsprocess. Es ist dieser zugleich Disciplin, mit Bezug auf den werdenden Menschen betrachtet, wie Ausübung, Experimental-wissenschaft, materiell schöpferische und sich vergegenständlichende Wissenschaft mit Bezug auf den geword-nen Menschen, in dessen Kopf das accumulirte Wissen der Gesellschaft existirt. Für beide, soweit die Arbeit praktisches Handanlegen erfordert und freie Bewegung, wie in der Agricultur, zugleich exercise.
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Grundrisse, MEGA II/1.2, S. 589  [MEW 42, S. 607 



Nota. - Die Arbeit selbst kann nicht Spiel werden. Aber sie wird immer weniger. Und das, was an Arbeit übrigleibt, wird immer mehr den Charakter von Wissenschaft, und sei's Ingenieurswissenschaft, annehmen. Und Wissenschaft ist Kunst,* aber die ist in nicht unerheblichem Maß - Spiel.

*) wie Sándor Végh zu sagen pflegte, und hinzufügt: Aber Kunst ist nicht Wissenschaft.
JE




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