Montag, 8. Februar 2016

Mit der Produktionsweise ändern sich auch die Produzenten.



Damit ist aber zugleich klar, daß diese Bedingungen sich ändern. Durch das Jagen der Stämme wird eine Erdregion erst zum Jagdrevier; durch den Ackerbau die Erde, der Grund und Boden erst als der verlängerte Leib des In-dividuums gesezt. Nachdem die Stadt Rom erbaut war und die umliegende Feldmark bestellt von ihren Bürgern – waren die Bedingungen des Gemeinwesens andre geworden als vorher. 

Der Zweck aller dieser Gemeinwesen ist Erhaltung; d. h. Reproduction der Individuen, die es bilden, als Eigenthümer, d. h. in derselben objektiven Existenzweise, die zugleich das Verhalten der Glieder zu einander und daher die Gemeinde selbst bildet. Diese Reproduction ist aber zugleich nothwendig Neuproduction und Destruction der alten Form. Z. B. wo der Individuen jedes so viel Acker Land besitzen soll, schon der Fortschritt der Bevölkerung im Wege. 

Soll dem gesteuert werden, so Colonisation und diese macht Eroberungskrieg nöthig. Damit Sklaven etc. Ver-grösserung des ager publicus z. B. auch und damit der Patricier, die das Gemeinwesen repräsentiren etc. So die Erhaltung des alten Gemeinwesens schließt ein die Destruction der Bedingungen, auf denen es beruht, schlägt ins Gegentheil um. Sollte z. B. gedacht werden, die Productivität auf demselben Raum könne vermehrt werden durch Entwicklung / der Productivkräfte etc (diese beim altherkömmlichen Ackerbau gerade das aller langsam-ste), so würde das neue Weisen, Combinationen der Arbeit, grossen Theil des Tags auf Agricultur verwandt etc einschliessen, und damit wieder die alten ökonomischen Bedingungen des Gemeinwesens aufheben. 

In dem Akt der Reproduction selbst ändern sich nicht nur die objektiven Bedingungen, z. B. aus dem Dorf wird Stadt, aus der Wildniß gelichteter Acker etc, sondern die Producenten ändern sich, indem sie neue Quali-täten aus sich heraus setzen, sich selbst durch die Production entwickeln, umgestalten, neue Kräfte und neue Vorstellungen bilden, neue Verkehrsweisen, neue Bedürfnisse und neue Sprache. 

Je altherkömmlicher die Productionsweise selbst – und diese dauert lang in der Agricultur; noch länger in der orientalischen Ergänzung von Agricultur und Manufactur – d. h. je mehr sich gleichbleibend der wirkliche Proceß der Aneignung, um so constanter die alten Eigenthumsformen und damit das Gemeinwesen über-haupt. 
___________________________________________
Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 396f. [MEW 42, S. 401f.]





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen