Samstag, 30. Januar 2016

Schatzbildung.



Bei allen alten Völkern erscheint das Aufhäufen von Gold und Silber ursprünglich als priesterliches und königliches Privilegium, da der Gott und König der Waaren nur den Göttern und Königen zukommt. Nur sie verdienen den Reichthum als solchen zu besitzen. 

Dieß Aufhäufen dann einerseits nur als zur Schaustellung des Ueberflusses, d. h. des Reichthums als einer extraordinären, sonntäglichen Sache; zum Geschenk für Tempel und ihre Götter; zu öffentlichen Kunstgegenständen; endlich als gesichertes Mittel für den Fall ausserordentlicher Noth, zum Waffenankauf etc. 

Das Aufhäufen wird später bei den Alten Politik. Der Staatsschatz als Reservefonds, und der Tempel sind die ursprünglichen Banken, worin dieß Allerheiligste conservirt wird. Das Aufhäufen und Aufspeichern [erreicht] seine lezte Entwicklung in den modernen Banken; hier aber mit weiter entwickelter Bestimmung. Andrerseits bei den Privaten das Aufspeichern als In-Sicherheit-Bringen des Reichthums in seiner gediegnen Form vor den Wechselfällen der äußren Welt, in welcher er vergraben werden kann, etc, kurz in ein ganz geheimes Verhältniß zum Individuum tritt. 

Dieß noch auf grosser historischer Stufenleiter in Asien. Wiederholt sich bei allen panics, Kriegen etc in der bürgerlichen Gesellschaft, die dann in den barbarischen Zustand zurückfällt. Ebenso das Aufhäufen des Goldes etc als Schmuck und Prunk bei Halbbarbaren. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 154 [MEW 42, S. 156f.]   




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