Montag, 4. Januar 2016

Die Naturbasis der Mehrarbeit.




Die naturwüchsige Basis der Mehrarbeit überhaupt, d. h. eine Naturbedingung, ohne welche sie nicht möglich ist, ist die, daß die Natur, – sei es in Produkten des Landes, pflanzlichen oder thierischen, sei es in Fischereien etc. – die nöthigen Unterhaltsmittel gewährt bei Anwendung einer Arbeitszeit, die nicht den ganzen Arbeitstag verschlingt. Diese naturwüchsige Produktivität der agrikolen Arbeit (worin hier einfach sammelnde, jagende, fischende, Vieh züchtende eingeschlossen) ist die Basis aller Mehrarbeit; wie alle Arbeit zunächst und ursprüng-lich auf Aneignung und Produktion der Nahrung gerichtet ist. (Das Thier gibt ja zugleich Fell zum Wärmen in kälterm Klima; außerdem Höhlenwohnungen etc.) ...

Diese Bedingungen sind: Die unmittelbaren Producenten müssen über die Zeit hinaus arbeiten, die zur Repro-duktion ihrer eignen Arbeitskraft, ihrer selbst erheischt ist. Sie müssen Mehrarbeit überhaupt verrichten. Dies ist die subjektive Bedingung. Aber die objektive ist, daß sie auch Mehrarbeit verrichten können; daß die Natur-bedingungen derart sind, daß ein Theil ihrer disponiblen Arbeitszeit zu ihrer Reproduktion und Selbsterhaltung als Producenten hinreicht, daß die Produktion ihrer nothwendigen Lebensmittel nicht ihre ganze Arbeitskraft konsumirt. Die Fruchtbarkeit der Natur bildet hier eine Grenze, einen Ausgangspunkt, eine Basis. 
____________________________________________________
Das Kapital III, MEGA II.15; S. 620, 622 [MEW 25, S. 645, 647f.]


Nota.  Dies klingt wie eine Binsenweisheit, aber gerade darum muss man sie gelegentlich aussprechen: Nur wenn die Arbeit mehr erbringt als was unmittelbar zum Leben notwendig ist, kann eine Akkumulation und eine Entwicklung stattfinden. Ob dies aber der Fall ist, hängt zunächst von der Natur und nicht von der Arbeit ab. Es liegt vor jeglicher Formbestimmung.
JE





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen