Donnerstag, 12. November 2015

Gesellschaftlich notwendige Arbeit.


Gerhard Walter

Das Capital zwingt die Arbeiter hinaus über die nothwendige Arbeit zur Surplusarbeit. Nur so verwerthet es sich und schafft Surpluswerth. Aber andrerseits sezt es die nothwendige Arbeit nur, soweit und insofern sie Sur-plusarbeit ist und diese realisirbar ist als Surpluswerth. Es sezt also die Surplusarbeit als Bedingung für die noth-wendige, und den Surpluswerth als Grenze für vergegenständlichte Arbeit, Werth überhaupt. Sobald es die erstre nicht setzen kann, sezt es die leztre nicht und auf seiner Grundlage kann nur es sie setzen. 

Es beschränkt also – wie die Engländer sich ausdrücken durch artificial check – Arbeit und Werthschöpfung und zwar aus demselben Grunde, warum und insofern es Surplusarbeit und Surpluswerth sezt. Es sezt also seiner Natur nach eine Schranke für Arbeit und Werthschöpfung, die im Widerspruch mit seiner Tendenz steht sie ins Maaßlose zu erweitern. Und indem es ebensowohl eine ihm spezifische Schranke sezt, wie anderseits über jede Schranke hinaus treibt, ist es der lebendige Widerspruch.
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Grundrisse, MEGA II/1.2  S. 334 [MEW 42, S. 336]



Nota.  Vexierstück ist auch hier wieder die 'gesellschaftlich notwendige' Arbeit. Gesellschaftlich notwendig ist diejenige Arbeit, die unter gegebenen technologischen Bedingungen erforderlich wäre, einen Gebrauchswert bestimmter Qualität zu erzeugen  sofern sich dieser als Tauschwert realisieren lässt. Da sind mehrere Bedin-gungen drin enthalten, von denen sich die letzte nicht von vornherein sicherstellen lässt; denn ob dieser be-stimmte Gebrauchswert schließlich einen Käufer findet, der bereit und fähig ist, seinen Tauschwert zu reali-sieren, muss sich erst noch erweisen: auf dem Markt. 

Was hier aussieht wie das ineinander-Umschlagen von Begriffen, ist nichts anderes als die begriffliche Fassung einer vielfachen Wechselbedingung; Wechselbedingung aber von Ereignissen, die tatsächlich stattfinden  oder am Ende vielleicht doch nicht, womit rückwirkend die ganze Reihe hinfällig wird. Wenn das Resultat nicht ein-tritt, war alle vorangegangene Arbeit umsonst. Es ist keine Aneinanderreihung von Stationen, so erscheint es nur dem analytischen Begriffsfetischisten, sondern ein und derselbe Handlungsstrang: So erscheint es der An-schauung – freilich auf erhöhtem Gesichtspunkt. Daran ist nichts mysteriös.
JE 





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