Mittwoch, 26. August 2015

Groteske Felsenmelodie.


Capo Testa

Wenn aber so das Capital als Product der Arbeit erscheint, so erscheint ebenso das Product der Arbeit als Capital – nicht mehr als einfaches Product, noch als austauschbare Waare, sondern als Capital; vergegenständlichte Arbeit als Herrschaft, Commando über lebendige. Es erscheint ebenso als Product der Arbeit, daß ihr Product als fremdes Eigenthum, selbstständig der lebendigen Arbeit gegenübertretende Existenzweise, ebenso als für sich seiender Werth erscheint; daß das Product der Arbeit, die vergegenständlichte Arbeit mit einer eignen Seele von der lebendigen Arbeit selbst begabt ist und sich ihr gegenüber als fremde Macht festsezt. 

Vom Standpunkt der Arbeit aus betrachtet erscheint sie als so in dem Productionsprozeß thätig, daß sie ihre Verwirklichung in objektiven Bedingungen zugleich als fremde Realität von sich abstößt und daher sich selbst als substanzloses blos bedürftiges Arbeitsvermögen gegenüber dieser ihr entfremdeten, nicht ihr, sondern andern gehörigen Realität sezt; daß sie ihre eigne Wirklichkeit nicht als Sein für sich, sondern als bloses Sein für andres, und daher auch als bloses Anderssein, oder Sein des Andren gegen sie selbst sezt. 

Dieser Verwirklichungsprocess ist ebenso der Entwicklungsprocess der Arbeit. Sie sezt sich objektiv, aber sie sezt diese ihre Objektivität als ihr eignes Nichtsein oder als das Sein ihres Nichtseins – des Capitals. Sie kehrt in sich zurück als blose Möglichkeit der Werthsetzung oder Verwerthung; weil der ganze wirkliche Reichthum, die Welt des wirklichen Werths, und ebenso die realen Bedingungen ihrer eignen Verwirklichung als selbstständige Existenzen ihr gegenüber gesezt sind. Es sind die in dem eignen Schoß der lebendigen Arbeit ruhenden Möglichkeiten, die in Folge des Productionsprocesses als Wirklichkeiten ausser ihr existiren – aber als ihr fremde Wirklichkeiten, die den Reichthum im Gegensatz zu ihr bilden. 
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Grundrisse, MEGA II/1.2,  S. 363 [MEW 42, S. 366f.


Nota. - Hier ist sie wieder, die Entfremdung der Arbeit. Wie man es auch betrachtet: Der hegelisierende Jargon fügt der sachlichen Erkenntnis nichts hinzu; nicht der ökonomischen Analyse, nicht der Untersuchungsmetho- de, nicht einmal dem analytischen Instrumentarium. Er führt aber eine philosophisch verkleidete politische Tendenz in die Darstellung ein. Mit andern Worten, er ist das, was Marx selber andernorts 'ideologisch' nennen würde. Er dient hier aber der Selbstverständigung des Autors, der doch von der Philosophie herkam,  und prägt nicht den Fortgang der Untersuchung selbst. Er ist ein äußeres Beiwerk, auf das die wissenschaftliche Darstellung verzichten kann, ohne das Verständnis zu beeinträchtigen.
JE 




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