Dienstag, 25. August 2015

Gebrauchswert des Arbeitslohns.


Diese Mißverständnisse Ricar-/dos gehn offenbar daraus hervor, daß er selbst nicht klar über den Process war, noch sein konnte als Bourgeois. Einsicht in diesen Process ist = dem statement, daß das Capital nicht nur, wie A. Smith meint Commando über fremde Arbeit ist, in dem Sinne wie jeder Tauschwerth es ist, weil er seinem Besitzer Kaufmacht giebt, sondern daß es die Macht ist sich fremde Arbeit ohne Austausch, ohne Equivalent, aber mit dem Schein des Austauschs, anzueignen. Ricardo weiß A. Smith und andren gegenüber, die in denselben Irrthum verfallen über Werth as determined by labour, und über Werth as determined by the price of labour (wages) nie anders zu refütiren als so: daß er sagt mit dem Product derselben Quantität Arbeit kann man bald mehr, bald weniger lebendige Arbeit in Bewegung setzen, d. h. er betrachtet das Product der Arbeit in Bezug auf den Arbeiter nur als Gebrauchswerth – den Theil des Products den er braucht um leben zu können als Arbeiter. Woher es aber kömmt, daß auf einmal der Arbeiter in dem Austausch nur Gebrauchswerth repräsentirt oder nur Gebrauchswerth aus dem Austausch zieht, ist ihm by no means klar, wie schon seine nie allgemein, sondern stets an einzelnen Beispielen demonstrirende Argumentation gegen A. Smith beweist.  

Woher kömmt es denn, daß der Antheil des Arbeiters am Werth des Products nicht bestimmt ist durch den Werth, sondern durch den Gebrauchswerth des Products, also nicht durch die darauf verwandte Arbeitszeit, sondern durch seine Qualität, das lebendige Arbeitsvermögen zu erhalten? Wenn er dieß etwa erklärt durch Concurrenz der Arbeiter unter sich, so wäre hierauf zu antworten idem was er dem A. Smith über die Concurrenz der Capitalisten antwortet, daß diese Concurrenz zwar das Niveau des Profits ebnen, gleich machen kann aber keineswegs das Maaß dieses Niveaus schafft. So könnte die Concurrenz der Arbeiter den höhren Arbeitslohn herabdrücken etc, aber der allgemeine Standard des Arbeitslohns, oder wie Ricardo sagt, der natürliche Preiß des Arbeitslohns, könnte nicht erklärt werden aus der Concurrenz zwischen Arbeiter und Arbeiter, sondern nur aus dem ursprünglichen Verhältniß zwischen Capital und Arbeit. 

Die Concurrenz überhaupt, dieser wesentliche Locomotor der bürgerlichen Oekonomie, etablirt nicht ihre Gesetze, sondern ist deren Executor. Illimited competition ist darum nicht die Voraussetzung für die Wahrheit der ökonomischen Gesetze, sondern die Folge – die Erscheinungsform, worin sich ihre Nothwendigkeit realisirt. Für die Oekonomen, wie Ricardo thut, voraussetzen, daß illimited competition existirt, ist die volle Realität und Realisirung der bürgerlichen Productionsverhältnisse in ihrer differentia specifica voraussetzen. Die Concurrenz erklärt daher nicht diese Gesetze; sondern sie läßt sie sehn, producirt sie aber nicht. 
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Grundrisse, MEGA II/1.2,  S. 548f. [MEW 42, S. 456f.]




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